Große Katastrophenschutzübung: Retter proben Stromausfall
Morgen muss im Stadtgebiet mit zahlreichen Rettungsfahrzeugen gerechnet werden, die sich mit Blaulicht und Martinshorn ihren Weg bahnen. Von 9 bis etwa 15 Uhr findet in Neumünster eine Großübung statt. "Das ist eine Vorübung einer länderübergreifenden Krisenmanagementübung, an der Neumünster im kommenden Jahr mit dem Führungsstab teilnehmen wird", erklärte Sven Kasulke, Chef der Berufsfeuerwehr Neumünster. "Das Grundszenario im kommenden Jahr sieht eine Sturmflut an Nord- und Ostseeküste vor mit großflächigen Deichbrüchen, zerstörter Infrastruktur und zahlreichen Evakuierungen. Und auch lokale Stromabschaltungen oder Stromausfälle werden auftreten", so Kasulke weiter. Am Sonnabend soll das Szenario eines flächendeckenden Stromausfalls real geübt werden.
Sven Kasulke, Chef der Berufsfeuerwehr, zeigt auf der Stadtkarte, welche Punkte bei der Übung relevant sind.
In der neuen Feuerwache im Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) wird der Stecker gezogen. So wird zugleich das Notstromaggregat getestet. "Notrufe können nicht mehr abgesetzt werden, weil das ISDN-Telefonnetz und kabelgebundenes Internet sofort ausfallen werden. Das Mobil- und Analogfunknetz wird überlastet sein und fällt ebenfalls nach wenigen Stunden aus. Tankstellen werden nicht mehr funktionieren, das Fernwärmenetz wird ausfallen und so weiter", erklärte Kasulke die Probleme, die in so einem Fall auftreten und am Sonnabend geübt werden.
In den vergangenen drei Jahren hat die Berufsfeuerwehr Neumünster mit Hilfe von Experten ein umfangreiches Konzept erstellt, um im schlimmsten Fall schnell Herr der Lage zu werden. "So wurden zum Beispiel sämtliche Notfallpatienten in Neumünster erfasst, die an strombetriebene Beatmungsgeräten angeschlossen sind", berichtete der Feuerwehrchef. Diese und andere Patienten werden während der Übung von Jugendfeuerwehrleuten gemimt. Sie werden mit Rettungswagen aus den Pflegeheimen geholt und ins Friedrich-Ebert-Krankenhaus gebracht, wo ein Sanitätspunkt eingerichtet ist. Betreuung für weitere Notfalle ist in der DRK-Klinik Hahnknüll vorgesehen. Alle Freiwilligen Feuerwehren werden besetzt sein als Meldestellen. Hier werden im Laufe der Übung fiktive Notfalle auflaufen, die es zusätzlich abzuarbeiten gilt.
Insgesamt sind der Führungsstab der Stadt, der Führungsstab des Innenministeriums, der Krisenstab der Stadtwerke, die Einsatzleitung des FEK und der Führungsstab der Polizeidirektion sowie alle Gefahrenabwehreinheiten aus Neumünster und den umliegenden Wehren mit 500 Personen an der Übung beteiligt.
Wir möchten keine Panik schüren. Vielmehr zeigen wir der Bevölkerung, dass wir für so einen Fall sehr gut aufgestellt sind. Unsere Tipps für einen Realfall: Halten Sie Mobilfunknetze für Hilfskräfte frei, bringen Sie Verwandte, Bekannte mit stromabhängigen medizinischen Geräten ins Krankenhaus, schalten Sie ein batteriebetriebenes Radio ein und melden Sie Notfälle direkt bei Ihrer nächsten Feuerwehrwache", hieß es.
Quelle: shz vom 12.12.2014