Mehrzweckfahrzeug für die FF Padenstedt
Seit Dezember 2024 steht der Feuerwehr Padenstedt ein viertes Fahrzeug zur Verfügung und komplettiert den Oldtimer-Löschzug. Dabei handelt es sich um ein ausgemustertes Löschgruppenfahrzeug, welches zuvor und seit 1997 in der Gemeinde Bünsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) im Einsatzdienst war. Dort wurde es im September 2024 durch ein hochmodernes LF10 ersetzt. Das Fahrzeug basiert auf einem Mercedes 814F (Straßenfahrgestell) mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,49t und besitzt einen Aufbau der Firma Ziegler. Es ist dem seit 1996 in Padenstedt eingesetzten LF8/6 sehr ähnlich. In Sachen Verwendung und Beladung unterscheiden sich die beiden Fahrzeuge jedoch deutlich, sodass das "neue" Fahrzeug zukünftig als Mehrzweckfahrzeug (MZF) betitelt und genutzt wird. Der angedachte Funkrufname lautet Florian Rendsburg 31-14-08.
Fahrzeugbesichtigung am Tag der Deutschen Einheit in Bünsdorf
Eingesetzt wird das MZF primär als Ausbildungsfahrzeug für unsere Jugendfeuerwehr, deren Mitgliederzahlen sich zuletzt sehr positiv entwickelt haben. Ziel ist es, die Ausbildung und Mitgliedschaft in der Feuerwehr mit einem weiteren Fahrzeug noch attraktiver gestalten zu können und zugleich das Erstangriffsfahrzeug (LF10) jederzeit einsatzbereit für den Ernstfall zu haben. Für die Ausbildung verfügt das MZF über einen 600l Wassertank und eine festeingebaute Heckpumpe mit einer Förderleistung von 800 Litern pro Minute. Mit den dazugehörigen Schläuchen und Armaturen in den Geräteräumen 3 und 4 lässt sich der klassische Feuerwehrbrandeinsatz schon mit den Jüngsten üben. Dafür wird neben den größeren C- und B-Schläuchen auch D-Material mitgeführt. Aufgrund der neun Sitzplätze können acht Kinder plus Fahrer transportiert und Übungen in Gruppenstärke trainiert werden, so wie es bereits seit Jahren mit dem LF8/6 erfolgreich praktiziert wird. Mit etwas Kreativität können sowohl mit dem LF8/6 als auch mit dem MZF jeweils zwei Gruppen (2x2x9 = 36 Kids) mit unterschiedlichen Schwerpunkten zeitgleich ausgebildet werden. Hier bietet das MZF genügend Platz in den Geräteräumen 1 und 2 für wechselnde Beladungsmodule, die es im Führungskreis noch zu entwickeln gilt.
Für die Einsatzabteilung soll das Fahrzeug als flexibles Ergänzungs-Mehrzweckfahrzeug genutzt werden. Hier sind zunächst Logistikaufgaben für Material und Personal angedacht. Weiterhin soll ein neues Hygienekonzept umgesetzt und das Führungskonzept bei größeren Einsätzen mit unseren Nachbargemeinden erweitert werden. Zudem bietet das MZF den nötigen Stauraum, um unsere technische Ausstattung für aktuelle und zukünftige Einsatzszenarien punktuell zu erweitern. In allen Fällen soll das Fahrzeug als Ergänzung zu einem vorhandenen eingesetzt werden und kann z.B. den MTW bei Führungsaufgaben unterstützen. Dem LF8/6 steht es bei Brandeinsätzen beim Aufbau einer umfangreichen Wasserversorgung zur Seite und das LF10 erhält durch das MZF einen höheren Einsatzwert im Bereich Technische-Hilfeleistung. In Unwetterlagen soll das MZF zudem autark agieren, um z.B. einen umgestürzten Baum von der Straße entfernen zu können.
Der Weg ist das Ziel. Um das MZF für seine neuen Aufgaben zu ertüchtigen, wurden zunächst die Wappen und der alte Funkrufname sowie unzählige Beschriftungen und Klebereste entfernt. Im Anschluss wurden die Mannschaftskabine und die Bleche im Gerätekoffer gereinigt und poliert sowie Halter und Verstrebungen für eine bessere Zugänglichkeit entfernt. Ein paar kleinere Schäden wurden geklebt oder anderweitig repariert. Im Anschluss wurde ein umfangreiches Lichtupdate wie 2019 beim LF8/6 vorgenommen. Neben der Umrüstung der Sondersignalanlage auf LED wurde auch eine LED-Heckwarnanlage nachgerüstet. Sämtliche Leuchten im Gerätekoffer und im Mannschaftsraum wurden auf LED-Technik umgebaut. Zudem verfügt das Fahrzeug über eine grüne Innenraumbeleuchtung, die auch während der Fahrt den Mannschaftsraum erhellt. Natürlich wurde die Umfeldbeleuchtung um einen Lichtmast erweitert und auch der Suchscheinwerfer ist jetzt in LED-Technik ausgeführt. Wie es sich für ein Feuerwehrauto gehört, wurde eine klassische Martin-Horn-Anlage installiert. Für zukünftige elektrische Erweiterungen wurde ein neuer Kabelbaum in den Gerätekoffer zu einem zentralen Sicherungskasten inkl. Verteiler verlegt.
Fotoshooting während der Umbauphase am 1. Advent
Parallel zu den Elektroarbeiten sind direkt nach der Anlieferung die Konstruktions- und Mechanikarbeiten gestartet. Zwischen Fahrer und Beifahrer wurde eine Helmhalterung montiert und die Motordämmung erneuert. Der Geräteraum G3 wurde mit sämtlichen Halterungen für Material zur Brandbekämpfung bestückt (Strahlrohre, Verteiler, Übergangsstücke, Schläuche). Hier mussten die Schlauchfächer und einige Halterungen neu gebaut werden. Somit ist für diesen Aufgabenschwerpunkt jetzt alles an einem zentralen Ort. Im Geräteraum GR wird oberhalb der Pumpe eine Rettungsplattform mit Gleisfahrwerk verlastet. Ansonsten waren hier nur kleine Reparaturen und Anpassungen erforderlich. Der Geräteraum G4 wurde komplett entkernt und neu aufgebaut, sodass dort fünf Euro-Boxen in den Abmessungen 600x400x340 Platz finden. Die fünf grauen Boxen können zukünftig individuell bestückt werden. Sollte sich Bedarf ergeben, hier weiteres Einsatzmaterial zu lagern, wird es themenbezogene Kistenfarben für die einzelnen Schwerpunkte (Gelb = Technische Hilfe, Grün = Hygiene/Dekon, Rot = Gefahrgut/Dekon, Blau = Brandschutz) geben. Weiterhin ist im G4 Platz für zwei Sortimo-Behälter für Werkzeuge oder Kleinteile und den formstabilen 50m-Schnellangriff mit Hohlstrahlrohr und drei weitere B-Schläuche.
Die Beladung für die Geräteräume G1 und G2 ist derzeit noch in Planung. Da sich dort jeweils ein Geräteauszug befindet, sind auch hier diverse Wechselmodule (Tragkraftspritze, Technische-Hilfe, Licht, Wasserschaden, Hygiene) nach DIN-Standard denkbar. Wie auf allen unseren Fahrzeugen werden auch Bierzeltgarnituren einen festen Platz auf dem MZF bekommen, um mobile Ablage- und Sitzgelegenheiten für Jung und Alt zu schaffen. Weiterhin besteht die Möglichkeit Material zur erweiterten Einsatzleitung dauerhaft in der Mannschaftskabine zu verlasten. Diese Funktionalität wird zukünftig durch die Markise auf der rechten Fahrzeugseite ergänzt. Somit steht der Feuerwehr Padenstedt ein sehr flexibles Fahrzeug abseits der klassischen Normen zur Verfügung, welches sicherlich sehr wertvolle Dienste leisten kann und wird.
Nach dem Projektabschluss wird das Fahrzeug sicherlich erneut und ausführlich vorgestellt. Wer die weitere Entwicklung dieses Projekts zukünftig finanziell oder materiell unterstützen möchte, meldet sich bitte beim Projektleiter und Gerätewart oder Bürgermeister Carsten Bein.