Ein Kitabrand wurde geübt
Freitagabend, kurz vor halb sieben. Angespannt stehen Dennis Baumgart und Tanja Sepke vor der Tür der Kindertagesstätte in Padenstedt. Immer wieder schauen der Wehrführer und die stellvertretende Gruppenführerin der Freiwilligen Feuerwehr Padenstedt auf die Uhr. „Noch vier Minuten, dann müssten die Sirenen losgehen“.
Ein letzter Kontrollgriff an der Atemschutzmaske: Dann mussten die Feuerwehrleute in den "verräucherten" Kindergarten und die "vermissten" Kinder bergen.
Dennis Baumgart kann seine Aufregung jetzt nicht mehr verbergen. Gleich wird sich zeigen, ob alles läuft, wie geplant. Viele Stunden Arbeit und jede Menge Telefonate haben Dennis Baumgart und Tanja Sepke in die Vorbereitung der diesjährigen „Herbstabschlussübung“ investiert. „Am Anfang brauchten wir natürlich eine Idee“, sagte die Gruppenführerin. „Schließlich soll die Abschlussübung zeigen, dass die Freiwilligen Feuerwehren von Ehndorf, Arpsdorf, Wasbek und Padenstedt auch ungewöhnliche Notsituationen gemeinsam meistern können“, erläuterte Tanja Sepke. Man entschied sich für einen Brand im Kindergarten mit folgender Ausgangssituation: Während einer Übernachtungsparty gerät der hintere Bereich in Vollbrand. Den Erzieherinnen gelingt es, die Kinder zu evakuieren, als sie sich in Sicherheit wähnen, stellen sie fest, dass sieben der 30 Kinder fehlen. Die Feuerwehr ist alarmiert und über die Situation unterrichtet.
18.32 Uhr. Gleichzeitig ertönen die Sirenen der vier Dorfwehren, ausgelöst wurde der Alarm von der Leitstelle in Kiel. „Damit so eine Übung sinnvoll ist, darf im Vorweg niemand der Beteiligten etwas wissen“, erklärte Dennis Baumgart. Einzig die Kieler Leitstelle, der Padenstedter Bürgermeister als Hausherr der Kita und die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte aus Neumünster, die Statisten und eine Nebelmaschine zu Verfügung stellte, waren informiert.
18.43 Uhr. Die Wehren aus Arpsdorf und Padenstedt treffen als erste ein. Kurz darauf folgen Ehndorf und Wasbek. In Windeseile koordiniert Einsatzleiter Hannes Berend die Aufgaben. Die Wasserversorgung zum 200 Meter entfernten Hydranten ist innerhalb von Minuten aufgebaut, die ersten Kameraden mit Atemschutzmasken gehen in die „brennende“ Kita. Dichter Rauch aus den Nebelmaschinen dringt ihnen entgegen. Der „Brand“ ist schnell gelöscht, nun heißt es: die vermissten Kinder finden. „Kinder verstecken sich, wenn es brennt“, sagte Tanja Sepke, das mache die Situation doppelt brenzlig. Quer durchs verwinkelte Gebäude machen sich die Feuerwehrleute auf die Suche, draußen warten ihre Kameraden bereits mit Erst-Hilfe-Koffern auf die Geretteten.
Anderthalb Stunden dauerte die Probe für den Ernstfall. Die Bilanz beim anschließenden Treffen aller Beteiligten im Padenstedter Feuerwehrhaus fiel positiv aus. Wehrführer Baumgart bedankte sich für die gute Arbeit. „Im Ernstfall hätten wir mehr Licht gebraucht, für freie Sicht hätte das taktische Lüften früher eingesetzt werden müssen“, meinte Baumgart. Aber das seien Kleinigkeiten, unterm Strich habe die Übung gezeigt, dass die vier Wehren für den Ernstfall gerüstet sind.
Quelle: shz vom 23.11.2015